
Große Kritik an der Migrationspolitik der Bundesregierung


Neuankömmlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung in Ellwangen (Baden-Württemberg)
Quelle: dpa/Stefan Puchner
Viele Menschen in Deutschland lehnen die geplante Erleichterung des Zugangs zur deutschen Staatsbürgerschaft ab. Insgesamt wird die Migrations- und Zuwanderungspolitik der Bundesregierung nicht gut angenommen. Nur eine Maßnahme wurde mehrheitlich angenommen.
INViele Menschen in Deutschland stehen Zuwanderung skeptisch gegenüber. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur stimmte fast jeder Zweite (47 Prozent) der Aussage „Zuwanderung wirkt sich in erster Linie negativ auf Deutschland aus“ zu. Nur 29 Prozent der Befragten sahen eine primär positive Wirkung. Knapp ein Viertel war unentschlossen oder machte keine Angaben.
Dementsprechend meinen 44 Prozent, dass die Bundesregierung die Einwanderung erschweren sollte – nur 20 Prozent befürworten Erleichterungen. 28 Prozent wollen die bisherige Linie beibehalten. Insgesamt kommt die Migrations- und Zuwanderungspolitik der Bundesregierung von SPD, Grünen und FDP nicht gut an: 61 Prozent bewerteten sie als schlecht, davon 28 Prozent als sehr schlecht – 27 Prozent bewerteten sie als gut oder eher gut. .
Dennoch befürwortet eine knappe Mehrheit von 52 Prozent die Zuwanderung und Einbürgerung von Fachkräften aus dem Ausland als Mittel gegen Engpässe in verschiedenen Bereichen. Weitaus beliebter ist jedoch eine stärkere Förderung von Berufen in diesem Bereich – 87 Prozent sprechen sich dafür aus. Eine Anhebung des Renteneintrittsalters stieß hingegen auf eine fast ebenso entschiedene Ablehnung (81 Prozent).
Ein von der Bundesregierung geplantes Punktesystem für die Fachkräfteeinwanderung, bei dem Sprachkenntnisse eine Rolle spielen würden, stieß auf gemischte Reaktionen: 45 Prozent “sehr” oder “eher” dafür, 42 Prozent dagegen. ist „ganz“ oder „eher“ aus.
Aus dem Kriterienkatalog, den Menschen erfüllen müssen, um in Deutschland eingebürgert zu werden, waren den Befragten Sprachkenntnisse besonders wichtig – dieser Punkt wurde von fast drei Vierteln genannt. An zweiter Stelle steht die Sicherung des eigenen Lebensunterhalts, gefolgt von der Kenntnis der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der Straflosigkeit.
Pläne für einen erleichterten Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft wurden zuvor verworfen. SPD, Grüne und FDP haben sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, dass Ausländer in Deutschland leichter die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten können. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) treibt das Thema nun voran.
59 Prozent der Befragten lehnen eine Erleichterung der Mehrfachstaatsbürgerschaft „eher“ oder „voll und ganz“ ab, während 31 Prozent sie „eher“ oder „voll und ganz“ befürworten. 51 Prozent lehnen eine Erleichterung der Sprachprüfung und des Einbürgerungstests für über 67-Jährige mehr oder weniger entschieden ab, 36 Prozent sind eher dafür. Die geplante Verkürzung der Aufenthaltsdauer für die Einbürgerungsmöglichkeit von acht auf fünf Jahre wurde von 49 Prozent abgelehnt und von 42 Prozent befürwortet.
Auch einen erleichterten Weg zum deutschen Pass für Kinder ausländischer Eltern lehnte eine knappe Mehrheit von 51 Prozent ab. Geplant ist, dass auch die Kinder von Menschen mit ausländischem Pass die deutsche Staatsbürgerschaft ihrer Eltern erhalten, wenn einer von ihnen seit fünf Jahren in Deutschland lebt – bisher waren es acht Jahre. 37 Prozent sind eher dafür.
Beliebt war dagegen das neue Bleiberecht für Geduldete, das gut integrierten Ausländern nach einigen Jahren in Deutschland einen schnelleren Erhalt des Daueraufenthaltsrechts ermöglicht: 54 Prozent sprachen sich (eher) dafür aus, 34 Prozent (eher) dagegen.
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