
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrechtová (SPD) hat mit einem Video zum Jahreswechsel massive Kritik provoziert. In einer an Silvester aufgezeichneten und auf Instagram veröffentlichten Botschaft spricht Lambrecht ausschließlich über ihre Eindrücke und Begegnungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.
„In der Mitte Europas tobt ein Krieg. Es gab viele besondere Eindrücke, die ich mitnehmen konnte. Viele, viele Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen.” Die Ukraine wird in dem Video nicht erwähnt. Während der Minister spricht, sind im Hintergrund Raketen und Böller zu hören.
Angesichts des “unglaublichen Leids in der Ukraine” und für den Befehls- und Befehlsträger halte er das Video für “unangebracht”, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter dem “Tagesspiegel”. „Es verstärkt das Misstrauen und den Vertrauensverlust, der in Deutschland leider in Europa und international herrscht.“
CDU-Politiker Serap Güler forderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, den Verteidigungsminister zu entlassen: „Jede Minute, die die Kanzlerin diesen Minister hält und damit den guten Ruf unseres Landes weiter schädigt, geht auf sein Konto“, schrieb Güler auf Twitter. .
Eine Sprecherin der Bundesregierung wollte sich am Montag nicht zu Lambrechts Video äußern. Lambrecht stand lange in der Kritik, doch Scholz verteidigte sie im Dezember und bezeichnete sie in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ als „erstklassige Verteidigungsministerin“.
Auch die SPD hat keine Unterstützung
Irritationen gibt es auch in der Koalition wegen des Videos. „Das angesprochene Neujahrsvideo ist Sache der Ministerin und ihres Kommunikationsstabs“, sagte FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann dem Tagesspiegel. „Ich persönlich finde das Setup etwas unglücklich. Ich möchte nicht mehr darüber reden.” Stimmen für Lambrechts Verteidigung gegen Kritik waren am Montag auch von ihrer eigenen Seite nicht zu hören.
Offenbar war der Kommunikationsstab des Ministers nicht an der Erstellung des Videos beteiligt. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Montag, es handele sich um ein privat aufgenommenes Video, das ohne „offizielle Quellen“ erstellt worden sei.
Lambrecht hat zwei Instagram-Accounts, von denen er einen als seinen „offiziellen“ Account bezeichnet. Über die anderen schreibt die Ministerin, sie sei hier „privat“, beschäftige sich dort aber regelmäßig mit Dienstangelegenheiten. An Silvester veröffentlichte sie auf diesem Account ein Video, in dem sie sich auch bei den deutschen Soldaten bedankt.
Gleichzeitig wies Kiesewetter auf die wichtigen Herausforderungen hin, denen sich Lambrecht nun stellen muss. „Dem BMVg als verlängertem Arm der Kanzlerin fehlt bisher der politische Wille, einen sicherheitspolitischen Durchbruch wirklich umzusetzen und die Ukraine mit dem zu unterstützen, was sie wirklich braucht.“ Wichtig sei daher „durch Weitblick und proaktives Handeln“. um das Vertrauen von Verbündeten und Partnern zu gewinnen. “Darauf sollte sich der Minister konzentrieren.”
Zur Startseite