Verkehr – Berlin – Taxipreise in Berlin steigen: Branche weiter in Sorge – Wirtschaft

Berlin (dpa/bb) – Am Dienstag steigen in Berlin die Taxipreise – dennoch blickt die Branche mit Sorge in die Zukunft. „Im Moment verlieren wir ein bis drei Fahrzeuge – jeden Tag“, sagte Leszek Nadolski von der Berliner Taxi-Innung der Deutschen Presse-Agentur. Die Branche steht unter erheblichem Druck von Konkurrenten wie Uber mit seiner flexiblen Preisgestaltung. Außerdem sei es ein „Politikversagen“, dass die Preiserhöhungen erst jetzt kommen. Laut Nadolski hat die Branche vor einem Jahr auf eine Preisanpassung gedrängt – doch die Politik sei dann zu langsam vorgegangen. In der Hauptstadt sind laut Verband rund 5.500 Taxis unterwegs.

Die Taxipreise steigen ab Dienstag um durchschnittlich 20 Prozent. Das hat der Senat Anfang November beschlossen. Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) begründete die Gebührenerhöhung mit erhöhten Kosten für das Taxigewerbe. Diese sind auf hohe Energiepreise, aber auch auf einen höheren Mindestlohn zurückzuführen. Die neuen Tarife betreffen praktisch alle Grund- und Kilometerpreise sowie Zuschläge in den Tarifstufen 2 und 3. Der Festpreis nur für Kurzstrecken bis zwei Kilometer (Tarifstufe 1) bleibt unverändert bei sechs Euro.

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Als großen Konkurrenten sieht die Branche den Ride-Hailing-Dienstleister Uber, der Fahrer per App vermittelt. „Nachts kann man kaum Geschäfte machen, Uber ist da sehr stark“, sagte Nadolski. Uber arbeitet vor allem mit Autovermietern zusammen, es gibt aber auch Kooperationen mit Taxifahrern, wie das Unternehmen mitteilte. Während der Fahrpreis im Taxi meist erst während der Fahrt am Taxameter ermittelt wird, bekommen Uber-Kunden vor der Buchung den Endpreis für die mögliche Leistung angezeigt.

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Ein solches System wünscht sich Nadolski auch für Taxis, mit Festpreisen schon beim Einsteigen ins Fahrzeug. „Jeder will von Anfang an wissen, was die Reise kostet“, sagte Nadolski. Hilfreich wären seiner Meinung nach auch Flächenpreise, etwa für Fahrten vom Hauptstadtflughafen BER in Richtung Hauptbahnhof oder Kurfürstendamm. Solche Festpreise sind in der neuen Berliner Taxiverordnung nicht vorgesehen.

Würde Uber also jetzt profitieren, wenn auch die regulären Taxipreise um 20 Prozent erhöht würden? Der Transportdienstleister sieht die Entwicklung kritisch. „Eine Erhöhung der ohnehin schon hohen Taxipreise wird voraussichtlich zu einem Rückgang der Nachfrage und damit der Auslastung der Taxis führen. Da wir allein in Berlin mit rund 1000 Taxifahrern kooperieren, wird die Erhöhung der -Taxitarife und die damit verbundene Reduzierung der Fahrgastzahlen schaden auch unserem Geschäft“, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Die Flexibilisierung der Taxipreise biete dagegen noch „ungenutzte Chancen“.

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Verschärft sich die Krise der Taxiunternehmen, wird dies auch im Bereich der Krankentransporte Folgen haben, etwa zur Dialyse oder nach Bestrahlungen. Taxifahrer sieht Nadolski hier in einer zentralen Rolle. Patienten haben keine Alternative zum Taxi, „manchmal kommen sie nach der Behandlung nicht einmal zum Taxi“, sagt Nadolski.

Der Verband der Ersatzkassen, Vertragspartner der Berliner Taxi-Innung, will die neuen Preiserhöhungen nicht hinnehmen und stattdessen am bisherigen Vertrag mit den alten Tarifen festhalten. Nadolski hofft nun auf Hilfe der Behörden in dieser Angelegenheit.

© dpa-infocom, dpa:221219-99-951914/2

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