
Vegane Metzgerei in Dresden erhält Drohungen und Hasspost
Seit der Eröffnung der „Veganen Fleischerei“ in Dresden-Neustadt ist der Betrieb von Kunden überholt und gleichzeitig etlichen Anfeindungen ausgesetzt.

Nils Steiger ist einer der Gründer der „Veganen Fleischerei“ am Bischofsweg in der Dresdner Neustadt. Die Besitzer erhalten jetzt negative Reaktionen aus dem ganzen Land und sogar aus Holland, einschließlich Hassbriefen und Drohungen.
©Sven Elger
Dresden. Ein Laden mit ausschließlich veganen Produkten, der sich „Fleischerei“ nennt: Seit der Eröffnung des Ladens am Bischofsweg in der Dresdner Neustadt führt diese von den Firmengründern eigens gewählte Provokation zu Spott und Häme, aber auch zu offenem Hass auf die Internet – vor allem auf Facebook und Twitter, wie Mitbegründer Nils Steiger dem MDR Sachsen jetzt erklärt hat. Außerdem schickte ein Mann eine E-Mail, in der er laut Steiger „ein baldiges Ende unseres sinnlosen Daseins“ wünschte. Eine andere Botschaft lautete: „Wir gehören alle aufs Seil“.
Die negativen Reaktionen kamen aus ganz Deutschland sowie aus Österreich, der Schweiz und sogar den Niederlanden. „Sogar die Metzger-Innung in der Ostschweiz hat sich darüber aufgeregt, dass wir Metzger genannt wurden“, zitiert der MDR Steiger. Damit hatten die Gründer nicht gerechnet.
Drohungen gegen vegane Metzger müssen gemeldet werden
Nationale, regionale und überregionale Medien hatten über die erste „vegane Metzgerei“ in Dresden berichtet, zuletzt weil Produkte mit Bezeichnungen wie „Fleischkäse“ und „Salami“ nach Besuch bei der Lebensmittelkontrolle umbenannt werden mussten.
Die Gründer hatten bereits Anfeindungen gegenüber Sächsische.de bekräftigt. Nach eigener Aussage fanden sie das zunächst gar nicht so schlimm: „Es muss nervig und unangenehm sein, es muss weh tun und die Leute müssen gestört werden. Sie haben diese Debatte über den Zaun gefahren, sehr gut.“ “, sagte er. Nils Steiger etwa eine Woche nach der Eröffnung. Dass alle über ihn sprachen, war für ihn eine Genugtuung.
Mit Drohungen hatten die Gründer offenbar nicht gerechnet, wie sie dem MDR nun erklärten. Künftig wollten sie daher strafrechtlich relevante Drohungen melden. „Ursprünglich wollten wir alles löschen. Aber jetzt haben wir uns entschieden, die Drohungen zu melden.“ (mit SZ/Tag)