TV-Rechte im Sport – Wie ein lukrativer Markt sich weiterentwickelt

Die Apps von DAZN, Sky und Eurosport auf dem iPhone.

TV- und Sport-Streaming-Anbieter gehen neue Wege. (Picture Alliance / dpa / Rolf Vennenbernd)

Die letzten 20 Jahre waren für den Fußball profitabel. 2002 hat die Bundesliga mit ihren TV-Rechten weniger als 300 Millionen Euro verdient. Nun erhält die DFL 1,1 Milliarden Euro pro Saison. Es war eine Zeit, in der vor allem Pay-TV-Sender die Preise erhöhten. Doch die Ära des klassischen Fernsehens ist vorbei – jetzt dominiert das Internet.

„2023 werden wir sehen, wie immer mehr TV-Sender ihren Angeboten im Internet höchste Priorität einräumen“, sagt Tobias Künkel, CEO der Digitalagentur Teravolt.

„Die Ehrwürdige BBC hat diesen Wendepunkt in der europäischen Fernsehlandschaft in diesem Jahr angekündigt und angekündigt, die linearen Kanäle abzuschalten, um mehr in digitale Angebote zu investieren. Und das werden wir auch bei anderen sehen.”

Dies bedeutet auch eine Veränderung für den Sportrechtemarkt in Deutschland. Der TV-Sender Sky dominiert seit Jahren den Sportrechtemarkt. Dieses Geschäftsmodell wird durch Streaming-Dienste bedroht. Seit Oktober häufen sich Berichte, dass der amerikanische Mutterkonzern Comcast den Sender verkaufen will.

Und 2022 schied Sky zum zweiten Mal aus dem Bieterwettbewerb um die Fußball Champions League aus. Die Begründung eines Sprechers: „Bei allem Interesse sind wir mit einer wirtschaftlich klaren und verantwortungsvollen Sicht auf den Wert von Sportrechten in den Prozess gegangen und deshalb auch im Interesse unserer Mandanten nicht bereit, über den Wert hinauszugehen. die wir mit diesem Recht verbinden.”

Wie bei der letzten Ausschreibung gehen die Rechte im Bezahlbereich an die Streamingdienste DAZN und Amazon. „Ich glaube auch, dass die Zahl der Medienunternehmen, die bereit sind, Milliardenverluste oder Hundertmillionenverluste in Kauf zu nehmen, um in einen Markt mit Sportrechten einzusteigen. Es werden weniger“, sagte der frühere DFB-Chef Christian Seifert auf dem Spobis-Sportbusiness-Kongress. Ein Trend, der das Sportrechtegeschäft in Zukunft verändern wird.

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Mehr Vielfalt in Sicht?

Derzeit konzentriert sich dieses Geschäft noch hauptsächlich auf den Fußball. Medienwissenschaftler Markus Bölz sieht jedoch Anzeichen dafür, dass es in Zukunft zu einer größeren Vielfalt kommen könnte.

Nun werde entschieden, “wenn wir überhaupt eine Differenzierung haben, dass andere Sportarten als Fußball nicht mehr nur eine Randerscheinung sind, sondern auch zu Massenphänomenen werden”, sagt der Leiter des Instituts für Sportkommunikation an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften für mittelständische Unternehmen.

Darauf setzt auch Christian Seifert. Der ehemalige DFL-Chef hat zusammen mit dem Springer-Konzern die Streaming-Plattform Dyn gegründet. Die neue Plattform soll vor allem Mannschaftssportarten mit Ausnahme von Fußball eine Heimat bieten.

„Ich glaube, dass sie sich in zukünftigen Ligen viel mehr fragen müssen, was macht dieses Medienunternehmen eigentlich? Oder was tut der Medienpartner wirklich für mich, für meine Marke, für meine Bedeutung in der Gesellschaft, für mich, für meine Chance, auch in anderen Bereichen zu wachsen? Ja, das war einer unserer wesentlichen Ansätze.“

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Soziale Medien und Live-Übertragungen sollten sich ergänzen

Das Angebot von Dyn geht über das Live-Spiel hinaus. Dyn möchte das Wissen über Sportarten wie Volleyball, Handball, Basketball und Tischtennis zwischen den Spielen erhalten und erweitern. Dazu müssen die Social-Media-Kanäle der Ligen und Vereine ständig mit Videos bestückt werden.

Pro7Sat1 und die NFL haben gezeigt, wie die Zusammenarbeit von Social Media und Fernsehen funktioniert, sagt Markus Bölz: „Die Intensität und Wucht, mit der eine junge Zielgruppe American Football empfängt, gab es schon vor zehn Jahren, da kann man es ausprobieren. Aber.“ jetzt ist es wirklich eine Grenze, kein Nischenangebot mehr, sondern ein Massenangebot, das auch in Deutschland von einer jungen Zielgruppe als selbstverständlich angesehen wird.

Nach langjähriger Entwicklungsarbeit verlor Pro7Sat1 2022 das Rechtespiel, RTL erntet nun die Früchte. Ab der kommenden Saison überträgt der Kölner Sender die NFL im frei empfangbaren Fernsehen.

Der Frauenfußball hat die Nische verlassen

Aus der Nische in den Mainstream – daran arbeitet der Frauenfußball seit Jahren. 2022 hätte der Durchbruch sein können. Das Finale der Europameisterschaft wurde von 18 Millionen Zuschauern gesehen – es war die Sendung mit den höchsten Einschaltquoten aller vergangenen Jahre.

Davon profitiert auch die Bundesliga. Mehr Menschen strömen ins Stadion und ein neuer Deal für Medienrechte bringt ab der Saison 2023/24 5,2 Millionen Euro pro Saison ein – 16 Mal mehr als zuvor.

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„Wir sind in eine absolut neue Dimension eingetreten. Damit fließt durch die Lizenzeinnahmen deutlich mehr Geld für den Frauenfußball, das direkt an die Vereine geht“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Jeder Verein erhält rund 390.000 Euro. DFB-Geschäftsführer Holger Blask sieht das Ergebnis der Verhandlungen als Vertrauensvorschuss:

„Jetzt sehen wir hier ein entsprechendes Engagement und auch ein großes wirtschaftliches Engagement. Ja, es ist eine Investition in die Zukunft, ehrlich gesagt eine große Investition, die unsere Medienpartner tätigen, die für diese Investition natürlich auch einen gewissen Schutz aus eigenen Rechten beanspruchen können.”

Spieltermine werden von Fans nicht als Alleinstellungsmerkmal geliebt

Das bedeutet auch, dass es Montagsspiele geben wird. Blask verteidigt eine bei den Fans unbeliebte Entscheidung. „Der Montag, an dem keine andere Fußballliga stattfindet, ist hier als Alleinstellungsmerkmal extrem sinnvoll. Vor allem, weil wir wissen, dass es 30 Jahre lang ein sehr beliebtes Erlebnis war und in der Medienbranche sehr, sehr gefragt ist und damals auch in den Stadien sehr gefragt war.”

Alle 132 Spiele werden im Bezahlbereich bei Magenta TV und DAZN gezeigt, während 32 Spiele im Free-TV bei ARD, ZDF und Sport 1 zu sehen sind. Und um die Sichtbarkeit zu erhöhen, kann auch das nächste Großereignis helfen: die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland im Sommer.

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