
Feuerwehr im Ausnahmezustand – Polizei beschlagnahmt Waffen


Ein Polizeiauto parkt an der Schranke am Alexanderplatz
Quelle: pa/dpa/Paul Zinken
In Berlin sind an Silvester dreimal mehr Feuerwehrleute im Einsatz als sonst. Die Polizei beschlagnahmte mehrere Pistolen und Berichte über das Abfeuern von Feuerwerkskörpern auf Gebäude.
DDie Berliner Silvesternacht nimmt für die Einsatzkräfte allmählich Fahrt auf. Ein Feuerwehrsprecher sagte am Samstagabend, dass allein seit 18 Uhr mindestens zehn weitere Feuerwerkskörper und Böller eingesetzt worden seien. So viele waren bis dahin über den ganzen Tag verteilt. Bei dem Balkonbrand griff unter anderem die Feuerwehr ein. Details wurden zunächst nicht bekannt.
Ab 19:00 Uhr an Silvester befindet sich die Berliner Feuerwehr im Ausnahmezustand. Damit sind etwa dreimal so viele Rettungsdienste unterwegs wie sonst. Nach Angaben der Feuerwehr sind mehr als 1.200 Einsatzkräfte im Einsatz. Der Sprecher rechnete mit einer langen und arbeitsreichen Nacht für die Einsatzkräfte.
Im Laufe einer Stunde reagierten die Feuerwehrleute auf mehr als 40 Vorfälle. In der Urbanstraße in Berlin-Kreuzberg wurde ein Großeinsatz durchgeführt. Währenddessen kämpften rund 70 Menschen gegen den Kellerbrand in dem siebenstöckigen Wohnhaus.
Elf Menschen, zwei Katzen und ein Hund seien gerettet worden, berichtete die Feuerwehr auf Twitter. „Sieben weitere Personen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht.“ Zwei Personen kamen ins Krankenhaus. Die Schwere der Verletzungen und die Brandursache waren am späten Abend noch nicht bekannt.
„Oh Schock, jetzt ist die Waffe weg“, twitterte die Polizei
Seit dem Nachmittag twittert die Berliner Polizei über ihre Einsätze. Infolgedessen sind Beamte in mehreren Fällen ausgezogen, weil Leute mit Schreckschusspistolen geschossen haben. “IN #Neukölln jemand hat neben unserem Kollegen geschossen. mit seiner blinden Pistole herum. Oh Schock, die Waffe ist jetzt weg“, heißt es in dem Tweet.
Die Polizei meldete minutenweise Operationen aufgrund von Kämpfen, Betäubungsgewehrschüssen, Feuerwerkskörpern und Raketen, die auf Umstehende, Gebäude und Beamte geworfen wurden. In der ganzen Stadt wurden drei waffenfreie Zonen eingerichtet. In der ganzen Hauptstadt wurde tagsüber geschossen – obwohl es an Silvester offiziell erst ab 18 Uhr erlaubt war.
„Auf der Sonnenallee in #Neukölln fühlt es sich schon wie Mitternacht an. Die Menschen haben sich in größeren Gruppen darauf versammelt und das neue Jahr mit einem Knall begrüßt“, schrieb die Polizei um 21.20 Uhr auf Twitter. Auch in Neukölln bewarfen sie Beamte mit Flaschen.
Im Bezirk Tiergarten sind vier Menschen in den Zoo geklettert und mussten von den Beamten herausgeholt werden. In Altglienicke standen laut Polizei drei Kinder vor der Tür eines Nachbarn, weil sich ihre Eltern zu Hause so sehr stritten. Auch Beamte gingen dorthin.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Innensenatorin Iris Spranger (beide SPD) besuchten am Abend mehrere Feuerwehr- und Polizeiwachen sowie die Einsatzgruppen und dankten ihnen für ihren Einsatz an Silvester und in der Nacht. „Ich wünsche meinen Kollegen, ich wünsche allen einen friedlichen Jahresbeginn, das hoffe ich auch als Vorbote eines friedlichen Jahres 2023“, sagte Spranger.