Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Künftiger ARD-Chef über Sparpläne – „Wenn wir das tun, wird es Halligalli geben“

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Zukünftiger ARD-Chef über Sparpläne – „Wenn wir das machen, ist Halligalli hier“

ARCHIV - 17.11.2022, Rheinland-Pfalz, Mainz: Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), nimmt an einem internationalen Medienkongress teil "Inhaltliche Konvention" Sektion.  (an dpa "Streit um Online-Angebote: Verlage und ARD haben sich wieder zusammengetan") Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa Bildfunk +++ ARCHIV - 17.11.2022, Rheinland-Pfalz, Mainz: Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), nimmt an einem internationalen Medienkongress teil "Inhaltliche Konvention" Sektion.  (an dpa "Streit um Online-Angebote: Verlage und ARD haben sich wieder zusammengetan") Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa Bildfunk +++

Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), übernimmt 2023 den ARD-Vorsitz

Quelle: dpa

SWR-Intendant und künftiger ARD-Vorsitzender Kai Gniffke sieht keine Alternative zur Schrumpfung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Vielmehr hält er Diversität für unerlässlich.

DDer künftige ARD-Vorsitzende Kai Gniffke sieht keine Alternative zur Kürzung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Im „Spiegel“ widersprach Gniffke seinem zum Jahresende ausscheidenden Vorgänger Tom Buhrow: „Schrumpfung ist kein Selbstzweck. In einer Zeit, in der Elon Musk und chinesische Algorithmen darüber entscheiden, was wir auf Twitter und TikTok sehen, ist die Gesellschaft braucht den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

WDR-Intendant Buhrow wies in einem zweiteiligen Interview aus der am Freitagabend online erschienenen aktuellen Printausgabe des Magazins auf die anhaltenden Debatten um die Höhe des Rundfunkbeitrags hin: „Man kann nicht immer damit rechnen, das Unmögliche durchsetzen zu können. eine politische Mehrheit beim Bundesverfassungsgericht zu haben. Mein Eindruck ist, dass es ohne Reduktion nicht geht.’

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„Man kann nicht messen, wie Deutschland in zehn Jahren denken wird“, sagte SWR-Intendant Gniffke. „Und gerade in dieser digitalen Medienwelt braucht es ein unabhängiges journalistisches Medium“, fügte er hinzu.

Arbeitswiderstand wird erwartet

Die Debatte um die Reform ist nach dem Skandal um die damalige Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) Patricia Schlesinger neu entbrannt. Die Institution befindet sich in der größten Krise ihres Bestehens. Vetternwirtschaftsvorwürfe wurden im Sommer gegen den später fristlos entlassenen Direktor und den zurückgetretenen Vorstandsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf erhoben, die beide entlassen wurden. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt, bis zuletzt gilt die Unschuldsvermutung.

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Schild mit dem Logo des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) vor dem Eingang zur Zentrale des Senders an der Masurenallee in Berlin

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Allerdings fürchten der jetzige und der künftige Präsident der ARD beim Versuch, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu reformieren, heftigen Widerstand – auch aus den eigenen Reihen. „Wenn wir das tun, wird Halligalli hier sein. Trotzdem ziehen wir durch“, sagte der künftige ARD-Vorsitzende Kai Gniffke. WDR-Chef Tom Buhrow, der derzeit das Netzwerk der Institutionen leitet, sagte in einem Doppelinterview, er spüre, dass es in der Belegschaft “aufgehetzt” habe. Grund sind ehrgeizige Sparpläne.

Künftig wollen die Direktoren, dass die Kompetenzzentren Klima-, Verbraucher- und Hörspielthemen vereinen. Gniffke sagte dem „Spiegel“, dass nicht jeder Sender die Kulturwelle auch in Zukunft 24 Stunden am Tag betreiben werde. A: Ab 2023 will der Verein mit dem Aufbau eines linearen TV-Senders beginnen.

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Ruprecht Eser (Archivbild)

„Ich weiß bereits, dass die Betroffenen heulen und kreischen werden, um es zu stoppen. Aber wir werden diese Konflikte aushalten“, sagt Gniffke, der in seiner eigenen Institution mit gutem Beispiel vorangehen will. „Wir prüfen derzeit, ob wir die Funkwelle auf digital umstellen“ – trotz der Klagen und Aufregung. Dass die Hierarchen bereits davon ausgehen, hängt auch mit der künftigen Reduzierung des Personalbedarfs zusammen. „Wer weniger produziert, braucht weniger Mitarbeiter“, sagt Buhrow. Das zu behaupten, gehört zur Ehrlichkeit dazu.

Abschaffung einzelner Institutionen?

Über die Fusion von ARD und ZDF will der SWR-Intendant Gniffke nicht sprechen. „Wir alle reden über die mangelnde Vielfalt, den Mangel an Wettbewerb. Es hat mich bei der Berichterstattung immer motiviert, wenn das ZDF etwas Gutes hatte, dann wollte ich besser werden“, sagte er.

Auch die Absage einzelner Landesrundfunkanstalten sieht Gniffke nicht als Problem für die ARD-Intendanten. „Ob SR und Rádio Bremen weitermachen, entscheiden nicht ich oder Tom Buhrow, sondern die Länderparlamente“, sagte er.

Angesichts der anhaltenden Vertrauenskrise forderte Buhrow in seiner Rede im Hamburger Übersee-Club im November eine grundlegende Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Deutschland werde in 20 Jahren nicht mehr alle öffentlich-rechtlichen Sender finanzieren wollen, sagte er. „Wenn wir jetzt nicht verantwortungsvoll und ehrlich neu anfangen, gibt es im schlimmsten Fall keinen Neuanfang“, warnte er und sprach sich für einen Runden Tisch für einen neuen Gesellschaftsvertrag aus. Buhrow wollte seine Äußerungen nicht als ARD-Vorsitzender verstanden wissen, sondern als privat.

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