Am Mittwoch trifft der FSV Mainz 05 im DFB-Pokal auf den FC Bayern München. Dieses Pokalduell weckt Erinnerungen. Nicht nur mit Welttrainer Jürgen Klopp, sondern auch mit SWR-Journalist Stefan Kersthold.
Es war der 22. Dezember 1999 – und es war sehr kalt. Wir sind über die A8 nach München gefahren. Mein Ziel ist das Olympiastadion, wo der FC Bayern vor dem Bau der Allianz Arena seine Heimspiele ausgetragen hat. Ich habe ein gutes Jahr in der SWR-Sportredaktion in Mainz gearbeitet und wurde als Radioreporter für das DFB-Pokal-Viertelfinale des FSV Mainz 05 in Bayern eingesetzt.
Gelbe und rote Karte für Klopp – viel Glück
Mainz, immer noch Zweitligist, schlug überraschend den Hamburger SV und Hertha BSC. Glück für uns: Der Mainzer Jürgen Klopp sah beim 2:1-Erfolg im Achtelfinale gegen die Berliner die Rote Karte. Damals entstand die Idee, dass der schon immer sehr eloquente Klopp der beste Kommentator sein würde. Und das Versprechen ist wahr geworden. Also habe ich, eingemummelt in Skiunterwäsche und Winterjacke, meine Technik im Gefrierschrank des Olympiastadions bei gefühlten zehn Grad unter der Pressetribüne abgelegt, als Klopp vor meinem Start neben mir Platz genommen hat. In dünnen Trainingshosen und formellen Jacken. Es war so gewagt – und es scheint so einprägsam, dass er sich auch nach 23 Jahren noch daran erinnert: “Ich habe mir buchstäblich den Arsch und die Beine abgefroren”, sagte der Welttrainer in einer Mitteilung aus Liverpool, wo er jetzt Trainer ist.
Mainz keine Chance in München
Das Ergebnis von damals liegt immer noch bei Jürgen Klopp. Das Viertelfinale ging erwartungsgemäß zu Ende, vielleicht weil „Kloppo“ nicht gespielt hat: „Wir haben 0:3 verloren, also nichts zu merken.
Kein Kälteschaden bei “Kloppo”
Nach dem Spiel kehrten die 8000 Fans nach Mainz zurück, ich erinnere mich noch, dass auf der Autobahn viel Schnee lag und die Heimfahrt einige Stunden dauerte. Meine glücklichste vor 23 Jahren: Der schlecht gekleidete „Kloppo“ überstand den Abend ohne schlimmere Erkältungssymptome.
