
“Ja, natürlich!” kommt von einem Mitarbeiter zurück, wenn man in einem Flagship-Store, einem Geschäft für Cannabis-Fans am Habsburgerring in der Kölner Innenstadt, fragt, ob sie auch HHC im Sortiment haben.
HHC – Hexahydrocannabinol – ist noch relativ neu auf dem Markt und voll im Trend. Besonders beliebt scheint es bei Jugendlichen und Teenagern zu sein. Sie wird in einer Reihe von Videos auf der Social-Media-Plattform Tiktok beworben.
HHC ist ein Cannabinoid, eine Verbindung, die in der Hanfpflanze vorkommt. Es kommt natürlich nur in geringen Mengen in Hanf vor. Für die volle Wirkung wird es in größeren Mengen synthetisiert und dann wieder dem legalen Cannabis zugesetzt. HHC wird eine konzentriertere Wirkung nachgesagt wie THC – Tetrahydrocannabinol. Es ist berauschend und soll psychoaktiv sein. Es macht dich high. Cannabis mit THC ist daher in Deutschland (noch) verboten, HHC jedoch nicht.
Der Headshop-Mitarbeiter verspricht „keine Nebenwirkungen“

„Vapes“ mit HHC werden im Flagshipstore am Habsburgerring verkauft.
Urheberrecht: KstA
Deshalb lobte es ein Mitarbeiter des Flagship-Stores am Habsburgerring in den Himmel und sagte, es sei „wie echtes Gras mit THC“. Für 25 Euro bekommt man im Shop kleine und handliche gebrauchsfertige E-Shishas, genannt „Vapes“. Sie erhalten 250 Züge von ihnen – es bietet ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als normales Gras.
Im Flagshipstore gibt es zwei Varianten: eine mit 55 Prozent und eine mit 75 Prozent HHC. “Wenn Sie es gewohnt sind, Gras zu rauchen, empfehle ich die stärkere Version”, sagt die Mitarbeiterin.
Was ist mit den psychischen Folgen? „Keine Nebenwirkungen“, versichert sein Kollege. Ist es wirklich legal? “Natürlich, sonst gibt es keine Steuermarke drauf!” Unklarheiten werden direkt von den Mitarbeitern ausgeräumt.
HHC ähnlich wie Spice
Andere Fachhändler in Köln sind skeptischer. Wie Oliver und Jones. Du arbeitest im Inone Headshop in Köln in der Hahnenstraße. Seit rund drei Monaten kommen vor allem junge Leute in ihren Laden und fragen nach HHC. Mehrmals täglich.
Allerdings gibt es im Inone Headshop keine Cannabisprodukte zu kaufen, sondern nur Zubehör: Filter, Blättchen, Bongs und Pfeifen, dazu Shisha und Liquids für elektronische Zigaretten. Keine Rauschmittel, also auch kein HHC.
„Wir verkaufen es nicht, weil wir es für fragwürdig halten“, sagt Jones. Habe schon gehört, dass HHC dir “Bad Trips” gibt, ähnlich wie Spice.
„Herbs“ tauchten Mitte der 2000er Jahre auf: eine rauchbare Kräutermischung, die mit synthetischen, psychoaktiven Cannabinoiden angereichert ist. Es wurde als Alternative zu THC beworben und verkauft, und Spice wurde 2009 in Deutschland verboten. Unter anderem wegen der gefährlichen Wirkung auf die Psyche.
Kölner Kiosk verkauft HHC-Aktien in einer Woche
Aus ähnlichen Gründen steht HHC seit Oktober 2022 auch auf der Frühwarnliste der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD). Pharmakologische und verhaltensbezogene Wirkungen wurden noch nicht untersucht. Da es legal ist, stellt es eine Gefahr für junge und unerfahrene Menschen dar.
“Was tun, wenn jemand mit seinem Auto einen Unfall hat oder eine Psychose hat?” fragt Oliver vom Inone Headshop. Mitarbeiter möchten nicht die Verantwortung übernehmen, die mit dem Verkauf eines neuen und unerforschten Arzneimittels wie HHC einhergeht. Generell könne er sich nicht vorstellen, dass Fachhändler das neue Cannabis verkaufen würden.

Das neue Cannabisprodukt wird auch in Kiosken verkauft. Es gibt jedoch keine Beweise für die Wirkung.
Urheberrecht: KstA
In Kölner Kiosken bekommt man HHC aber schon, wie andere Tabakwaren oder elektronische Zigaretten. Eine Trinkhalle beim Hansaring verkauft die gleichen Vapes wie der Headshop am Habsburgerring – nur 2 Euro teurer.
Der Mann hinter der Verkaufstheke hat kein Fachwissen. “Ich weiß es nicht, ich werde es nicht versuchen”, gibt er zu. Über die Wirkung oder die Risiken könne er nichts sagen. Nur dass er vor einiger Zeit ein Paket in den Laden gestellt hat und “in einer Woche war alles weg”.