
Stand: 28.01.2023 11:13 Uhr
Im Fall des ermordeten Jungen aus Wunstorf bei Hannover gibt es erste rechtsmedizinische Ergebnisse. Der Medienbericht deutet darauf hin, dass der Tat Mobbing vorausgegangen sei.
Ein 14-jähriger Junge sei an den Folgen eines stumpfen Gewalttraumas gestorben, teilte die Staatsanwaltschaft Hannover am Freitag mit. Weitere Details könnten im Laufe der nächsten Woche folgen. Sowohl das Opfer als auch der Tatverdächtige waren Schüler der Evangelischen IGS in Wunstorf. Mit Verweis auf die Berichte der Ermittler Der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ zufolge kannten sich der mutmaßliche Täter und der getötete Junge offenbar schon seit der Grundschule. Das Verhältnis war problematisch, offenbar wurde der 14-Jährige von seinem Mitschüler gemobbt.
Landesbischof Meister: „Niemand versteht“
In der Schule der beiden Jugendlichen herrscht seit Bekanntwerden der Tat am Mittwoch Terror unter Mitschülern und Lehrern. Evangelischer Landesbischof Ralf Meister sagte am Freitag bei einem privaten Gebet, es gebe kaum Worte für die Tat, hieß es in der Mitteilung. „Das macht uns sprachlos. In seiner Rede erwähnte er auch die Angehörigen des Täters. “Ich denke auch an die Familie dessen, der das getan hat. Niemand kann es verstehen.”
IGS Wunstorf: „Dankbar für die Verbundenheit mit der Schulgemeinschaft“
Auch der Fachschaftsrat sei „zutiefst erschüttert über den tragischen Tod unseres Mitschülers“, hieß es in der Mitteilung. „Uns trifft vor allem die Tatsache, dass er noch sein ganzes Leben vor sich hatte. Deshalb wünschen wir der Familie viel Kraft und Unterstützung in diesen Zeiten.“ Schulleiterin Elke Rothämel sagte am Rande der Trauerfeier: „Wir müssen uns damit abfinden, dass nicht nur das Opfer, sondern auch der mutmaßliche Täter ein Schüler unserer Schule ist.“ Er findet es beeindruckend, wie einfühlsam die Schüler ihre Trauer zum Ausdruck brachten. Dankbar sei sie auch für „die große Solidarität und die großen und kleinen Gesten der Unterstützung, die wir als Schulgemeinschaft erleben“.
Tatverdächtiger 14-jähriger Schüler in Untersuchungshaft
Der Verdächtige sitzt seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Hannover hat zuvor einen entsprechenden Antrag gestellt. Der junge Mann sei daraufhin dem zuständigen Jugendrichter am Amtsgericht Neustadt am Rübenberg vorgeführt worden, sagte Can Türkay von der Staatsanwaltschaft Hannover am Donnerstag. Gezeigt wird – wie gewünscht – ein von Hinterlist geprägter Mord. „Der 14-Jährige war ahnungslos und wehrlos“, erklärte Türkay. Der Angeklagte habe laut Türkay vor dem Jugendrichter geschwiegen und sich während der Demonstration nicht zu den Vorwürfen geäußert. Der Verdächtige wurde in die Hamelsky Juvenile Institution gebracht. Mord kann nach dem Jugendstrafgesetzbuch mit bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden. Zu Beginn der Ermittlungen war das Tötungsdelikt noch Gegenstand von Ermittlungen.
Die Wunstorfer Opfer und die mutmaßlichen Täter kannten sich
Nach Angaben der Behörden kehrte das Opfer am Dienstagabend von einem Date nicht nach Hause zurück. Der Vater meldete den jungen Mann gegen 18.45 Uhr als vermisst. Die Polizei begann mit den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdiensten mit umfangreichen Suchmaßnahmen. Einsatzkräfte setzten unter anderem Personenspürhunde und einen Polizeihubschrauber ein. Ein gleichaltriger Bekannter gab bei den Ermittlungen an, den 14-Jährigen getötet und versteckt zu haben. Anschließend weiteten die Ermittler ihre Suche auf das Gebiet des Lutherwaldes aus. Rettungskräfte entdeckten am Mittwochmorgen schließlich den leblosen Körper eines 14-jährigen Jungen auf einer Brachfläche in Blumenau.
