
Stand: 21.12.2022 12:15 Uhr
Zwei 13- und 14-jährige Jungen sollen im Juni in Salzgitter ein 15-jähriges Mädchen getötet haben. Ein älterer Mann steht nun wegen vorsätzlichen Mordes vor Gericht – und er will über die Vorwürfe Stillschweigen bewahren.
Sein Mandant werde eine Aussage machen, aber nicht zur mutmaßlichen Tat selbst, wie der Anwalt des jungen Mannes am Mittwoch vor Prozessbeginn vor dem Landgericht Braunschweig sagte. Der 14-Jährige wird zunächst nur Fragen zu seinem Lebenslauf beantworten. Gleichzeitig kündigte Verteidiger Thilo Schäck an, in dem Verfahren Freispruch zu beantragen. „Ich gehe davon aus, dass mein Mandant das Mädchen nicht getötet hat“, sagte Schäck. Die Staatsanwaltschaft macht den Angeklagten für den Tod der 15-jährigen Anastasia verantwortlich – „Gemeinschaftshandeln mit einer strafrechtlich verantwortlichen Person“. Der Prozess findet aufgrund des Alters der Angeklagten hinter verschlossenen Türen statt.
Der 15-Jährige war mit den mutmaßlichen Tätern befreundet
Nach Angaben der Ermittler erstickten die 13- und 14-jährigen Schulkameraden die Teenagerin in einem verwilderten Grundstück und versteckten ihre Leiche in einem Gebüsch. Die beiden Jungen hatten seit Mai geplant, den 15-Jährigen zu töten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kannten sich die drei Teenager seit einigen Monaten aus der Schule und trafen sich gelegentlich in ihrer Freizeit. „Das spätere Opfer mochte die 14-Jährige und betrachtete ihn als einen vertrauenswürdigen Freund, der sie mochte“, sagte die Staatsanwaltschaft, als im November Anklage erhoben wurde.
Der Jugendliche wurde erdrosselt und dann erstickt
Am 19. Juni verabredeten sich zwei Jungen mit einem 15-Jährigen, auf einem verwilderten Grundstück im Landkreis Salzgitter-Fredenberg Kirschen zu essen. Nach ihrer Ankunft soll sich die 13-Jährige der 14-Jährigen unbemerkt von hinten genähert und sie bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt haben. Danach sollen die beiden Jugendlichen erstickt sein. Ihre Leiche wurde zwei Tage nach der Tat entdeckt. Warum die beiden Jungen ihren Mitschüler getötet haben, ist laut Anklage noch nicht geklärt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, es gebe Zeugenaussagen und Handynachrichten, die Aufschluss über die Beziehung zwischen den mutmaßlichen Tätern und ihren Opfern geben. „Aber es ist nicht ganz klar“, sagte er. Weiter wollten sich die beiden Jungs nicht äußern.
Die mutmaßlichen Täter wurden in einer psychiatrischen Klinik untersucht
Der Angeklagte sitzt seit der Tat in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft hat er keine Vorstrafen. Ein 13-jähriger Mann macht sich aufgrund seines Alters strafbar und wurde zunächst in eine psychiatrische Klinik gebracht. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, es sei Sache des Jugendamtes, “ob und welche erzieherischen Maßnahmen gegen ihn ergriffen wurden”. Beide Verdächtige wurden psychiatrisch untersucht. Für die Anhörung des 14-Jährigen ist ein 13-tägiger Prozess angesetzt. Nach dieser Planung könnte das Urteil am 22. Februar fallen. Das Jugendstrafrecht sieht eine Höchststrafe von zehn Jahren Freiheitsstrafe vor.
