
Vor allem das warme Wetter im Oktober hat das Befüllen der deutschen Gasspeicher zuletzt deutlich erleichtert. Jetzt sind sie fast voll. Die Netzagentur drängt jedoch auf größtmögliche Einsparungen.
Am 1. November hatten bis auf zwei Gasspeicher in Deutschland alle den gesetzlich vorgeschriebenen Füllungsgrad von mindestens 95 Prozent erreicht. Das ging am Mittwochabend aus im Internet veröffentlichten vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervor. Demnach waren die deutschen Speicher am Mittwochmorgen um 6 Uhr zu 99,19 Prozent gefüllt, 0,29 Prozentpunkte mehr als am Vortag.
Das größte deutsche Zwischenlager im niedersächsischen Rehden hat das Ziel nicht erreicht, es war zu 92,5 Prozent gefüllt. Ein kleinerer Speicher im nordrhein-westfälischen Epe meldete einen Wert von 91,1 Prozent.
Die Speicher gleichen die Schwankungen im Gasverbrauch aus und bilden so ein Puffersystem für den Markt. Wenn im Herbst die Heizsaison beginnt, sind sie meist gut gefüllt. Die Füllstände sinken dann bis zum Frühjahr. Nach Angaben der Energy Storage Association Initiative (INES) gibt es in Deutschland etwa 25 Speicherbetreiber mit mehr als 40 unterirdischen Gasspeichern.
Müller: Die Lagertanks lassen sich bei Kälte schnell entleeren
„Wie lange die Speicherung hält, hängt stark von der Temperatur ab“, betonte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. „Wenn es im Winter sehr kalt wird, werden die Lagertanks sehr schnell wieder geleert“, sagte Müller am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Deshalb ist es wichtig, dass wir auch bei sinkenden Temperaturen weiterhin sehr vorsichtig mit dem Gasverbrauch umgehen und so viel wie möglich sparen“, warnte er.
Deutschland könne die Speicher dank Gaslieferungen aus anderen Ländern sehr schnell füllen, so der Behördenchef weiter. „Deshalb sollte die Solidaritätspflicht gegenüber unseren europäischen Nachbarn nicht in Frage gestellt werden. Es gibt klare gesetzliche Regelungen, die im Falle einer Gasknappheit gelten.“ (dpa)