
Teilt

Die Begeisterung für Musik war von Anfang an da. Irgendwann beschloss David Heller, es sich zum Beruf zu machen, über die guten und schlechten Seiten der Straßenmusik zu berichten.
Hann. Münden – Es kommt aus dem Zentrum von Hann. Münden ist eigentlich nicht mehr wegzudenken: David Heller singt mehrmals wöchentlich an verschiedenen Orten der Langen Straße. Der 30-Jährige trotzt allen Temperaturen und hat Songs von Leonard Cohen, Justin Bieber und Max Giesinger im Gepäck.
„Anfangs war es ein Kampf, weil ich eher ein schüchterner Typ bin“, sagt Heller über seine Anfänge in der Straßenmusik. Er wurde in Eisenach geboren und entdeckte schon früh seine Leidenschaft für die Musik. Als Kind sang er oft im Radio und nahm mit 14 Jahren Gitarren- und Klavierunterricht bei seinen Geschwistern. Begleitet von diesen Instrumenten lud er gleichzeitig seine ersten aufgenommenen Songs auf YouTube hoch.
Die Anwendung Hlas Nemecka sorgte für die Anfänge der Straßenmusik
Auf Anregung von Freunden und Bekannten meldete er sich 2016 bei der Castingshow „The Voice of Germany“ an. Beim letztlich erfolglosen Casting in Köln lernte er andere Musiker kennen und stand auf der Straße zu den ersten Kompositionen. Wegen der positiven Resonanz versuchte er es dann in Kassel, brauchte aber zwei Anläufe, weil er sehr nervös war. Auch dort hielten die Leute an.
Großalmeröder hat ursprünglich nach der Schule bei VW gelernt, aber wie in anderen Berufen in Metall- oder Holzverarbeitungsbetrieben und auf dem Friedhof hat er nirgendwo die Begeisterung für die Musik gespürt. Also beschloss Heller, als unabhängiger Musiker unterwegs zu sein.
Der 30-Jährige ist sich sicher, dass man in Großstädten nur von Straßenmusik gut leben kann. Heller, der auch auf Veranstaltungen wie Hochzeiten und Beerdigungen singt, schafft das auch, aber gerade in der aktuellen kalten Jahreszeit ist es schwierig. „In der Innenstadt ist nicht viel los und alle wollen schnell weiter“, erklärt er.
Ordnungsbehörden und Anwohner können zum Problem werden
Wo Heller auftaucht, greifen oft die Regeln der Ordnungsbehörden. Bei Hann. Er durfte mit seinem Verstärker in Münden auftreten, nicht aber in Kassel. „Ich musste so laut singen, dass ich Probleme mit meiner Stimme hatte“, sagt Heller. Auch wenn er in kleineren Orten wie Melsungen oder Eschwege oft weniger verdient, fällt er dort mehr auf und das Feedback ist positiver. Doch seine Auftritte kamen nicht bei allen gut an: Ein Anwohner mache beim Singen gern die Stereoanlage bei offenem Fenster an, sagt Heller. „Es gibt immer Leute, die meckern“, sagt der Musiker. Allerdings bleiben die schönen Erlebnisse eher in Erinnerung. Kinder sind meist offener als Erwachsene und tanzten manchmal unbeschwert zu seiner Musik auf der Straße. „Bei der Show zeichnete mich ein Mädchen und schenkte mir ein Bild“, erinnert er sich mit einem Lächeln.
Heller hofft auf weitere Auftritte bei Veranstaltungen in der Zukunft
Heller würde in Zukunft gerne mehr Veranstaltungen als Straßenaufführungen sehen, aber nicht, weil er Straßenmusik weniger mag. „Mir macht beides Spaß, aber mit Events kann ich gelassener leben.“ Es gebe aber auch mehr Druck, da er neue Songs vorbereiten müsse, die er auf der Straße nicht spielen würde.
„Ich singe gerne gefühlvolle Lieder“, sagt Heller. Damit kann er sich am besten identifizieren. Leonard Cohens „Hallelujah“ hat oft die stärkste Resonanz. “Gerade um die Weihnachtszeit schauen die Leute gerne vorbei.” (fade)