Brutale Segelregatta startet: Boris Herrmann bricht ins Unberechenbare auf

Die heftige Segelregatta beginnt
Boris Herrmann setzt auf das Unerwartete

Der deutsche Segelstar Boris Herrmann bricht zu seinem nächsten Abenteuer auf. “Ocean Race” ist der wichtigste Mannschaftssport der Welt. Die Königsetappe führt die Athleten bis Ende Februar über 20.000 Kilometer. Es ist eine lange historische Episode.

Gewitter, eisige Herausforderungen im Südlichen Ozean, heißes tropisches Klima. Mit Astronautenverpflegung im Gepäck, Schiffswrack-Reparaturkits, Erste-Hilfe-Koffer und reichlich Vorbereitung starten fünf internationale Crews in den Sonntag im spanischen Alicante in eines der letzten großen Sportereignisse unserer Zeit: das Meer. Rennen um die Welt. „Sicher ist nur, dass nichts sicher ist“, sagte Boris Herrmann: „Bei Hochseeregatten muss man immer mit dem Unerwarteten rechnen.“

Herrmann ist der Star der vier deutschen Teilnehmer des 14. Sea Race. Die Hamburger starten mit ihrem malischen Team unter deutscher Flagge bei der wichtigsten Mannschaftsregatta der Welt. Der Berliner Robert Stanjek ist Co-Leader des Teams Guyot, dem auch Phillip Kasüske aus der Hauptstadt angehört. Olympia-Zweite Susann Beucke aus Schleswig-Holstein Strande verstärkt das Schweizer Team Holcim-PRB. Noch nie in der 50-jährigen Geschichte des Rennens wurden so viele Boote von deutschen Spielern eingesetzt.

85 der 2.085 Segler der letzten 13 Ausgaben kamen aus Deutschland. Vier Yachten unter deutscher Flagge, der einzige deutsche Sieg der „Illbruck“ im Jahr 2002 und Einzelspieler wie der Hamburger Tim Kröger, der Münchener Toni Kolb und der Kieler Michael Müller starteten den Bootsklassiker, der 1973 als „Whitbread Round the World. Race“ startete ” in seiner ersten Form seit 40 Jahren. Im vergangenen Jahrzehnt waren die Deutschen abwesend. Jetzt feiern sie ihr fulminantes Comeback.

“Ich werde weinen, wenn ich die Startlinie überquere”

„Boris hat es vorgemacht. Die starke Präsenz des Deutschen beim Ocean Race spiegelt seinen Erfolg bei der letzten Vendée Globe wider“, lobte Jens Kuphal in Berlin den Star des deutschen Segelsports und die Konkurrenz ab. Kuphal ist ein erfahrener Musikproduzent, Musiker, Songwriter und ehemaliger Künstlermanager wie Nena oder Alphaville.

Gemeinsam mit Star Boat-Weltmeister Robert Stanjek gründete Kuphal 2017 das Team Offshore Germany mit dem Ziel, an Offshore-Regatten teilzunehmen. Zusammen mit dem französischen Kapitän und Bootseigner Ben Dutreux treten sie nun als Guyot Environnement – ​​Team Europe an vorderster Front auf. „Ich werde weinen, wenn unser Team am Sonntag die Startlinie überquert“, blickt Teammanager Kuphal auf den steinigen Weg bis zur Teilnahme zurück. Mit einem sieben Jahre alten, aber bewährten Boot sucht das Team Guyot eine Chance gegen die anderen vier Neubauten im Feld. Ein Budget von rund vier Millionen Euro reicht zwar nicht für eine große Reise, aber es geht um die Welt.

„Guyot wird erwartet. Die fünf teilnehmenden Teams können eine Etappe oder das Rennen gewinnen“, sagte Boris Herrmann. Im Alter von 41 Jahren steht der Familienvater und fünfte Vendée Globe nach vier absolvierten Runden kurz vor seinem Debüt im Ocean Race. Sein Neubau „Malizia – Seaexplorer“ hatte kürzlich ein überraschendes Problem mit der Folie, der Tragfläche des Flugzeugs. „Das ist ein herber Rückschlag für uns“, sagte Herrmann. Das Team konnte jedoch ein Foil Solon finden und erfolgreich einsetzen.

Ein schmaler Grat zwischen Schnelligkeit und materieller Sicherheit

Susann Beucke hat die steilste Lernkurve. Der 31-Jährige wird erst Anfang 2022 vom olympischen Segeln aufs Meer wechseln. Für sein Fernziel, die Vendée Globe, trainiert er in Frankreich. Nachdem er nach nur einem Jahr in der neuen Welt eine Karriere als Ozeanläufer angetreten hatte, wurde Beucke zu einem hochkarätigen Konkurrenten, als er bei den Olympischen Spielen für Japan Zweiter wurde. Es wird erwartet, dass es erstmals in der zweiten Phase von Kap Verde nach Kapstadt zum Einsatz kommt.

Zum ersten Mal wird das Ocean Race auf einem Boot vom Typ Imoca gesegelt. Bekannt sind die 18-Meter-Foiler von der Solo-Umrundung der Vendée Globe, wo der Solist hin muss. Bei Hochseeregatten tragen sie jetzt vier Besatzungen. Darin liegen Chancen und Risiken: „Unsere Aufgabe ist es, das Schiff als Team so schnell wie möglich zu fliegen, damit es nicht kaputt geht“, erklärt Herrmann.

Die ersten beiden Etappen von Alicante nach Kap Verde und nach Kapstadt bilden das sechsmonatige Ocean Race. Ende Februar folgt die längste Königsreise der Geschichte: Über 20.000 Kilometer Ozean durch das Kap der Guten Hoffnung nach Itajai in Brasilien. „Das ist erst die Hälfte der Umrundung“, sagte Herrmann. Im April geht es weiter in Newport, USA. Dort wird das Schiff im Mai die transatlantische Reise zurück nach Europa nach Aarhus, Dänemark, antreten. Die Schlussetappe führt über das „Fly-By“ in Kiel am 9. Juni nach Den Haag. Das große Finale wird im Juli in der italienischen Hafenstadt Genua gefeiert.

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